Der Förderschulzweig der Freien Waldorfschule Braunschweig nahm im Schuljahr 2009/10 seinen Schulbetrieb auf. Seitdem finden bei uns die uns anvertrauten Schüler*innen einen maßgeschneiderten Rahmen vor, in dem sie ihrem eigenen Tempo folgend in einer für sie passenden Lernatmosphäre mit Freude ihre Schule besuchen. Nicht vorgefertigte Lehrpläne, sondern für die jeweiligen Persönlichkeiten angepasste Lernangebote nach waldorfpädagogischen Grundsätzen, schaffen dabei die individuell passenden Entwicklungsmöglichkeiten.
Was bedeutet Inklusion?
Obwohl wir in den Waldorfschulen schon immer Schüler*innen mit unterschiedlichem Lernbedarf hatten, stellte dies auch uns vor neue Herausforderungen. Auf einer Klausurtagung, an der alle Gremien unserer Schule teilnahmen, kamen wir zu dem Leitbild einer Schule mit drei Säulen:
- Heilpädagogischer Schulzweig
- Kinder mit festgestelltem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf
- Regelschulzweig/Große Klassen
So beschlossen wir, uns im Schuljahr 2015/16 beim Bund der Freien Waldorfschulen zur Teilnahme an ihrem Inklusionsprojekt zu bewerben. Als eine der ausgewählten Schulen wurden wir bei der Findung unseres Inklusionskonzeptes kompetent betreut und begleitet. Neben der Zusammenarbeit mit anderen Inklusionsschulen standen auch Schulungen und Beratungen in der Kollegiumskonferenz an.
Unser Ziel ist es, jedem Kind die ihm gemäße Förderung zu gewähren.
Manche Schüler*innen benötigen den geschützten Rahmen einer Kleinklasse; andere wiederum können besser in einer traditionellen Großklasse motiviert werden. Mittlerweile können wir auch auf erfolgreiche Wechsel zwischen den Schulzweigen verweisen. Unser waldorfinterner Förderbereich bietet zudem Schüler*innen individuelle Entwicklungs- und Nachreifungsmöglichkeiten, um ggf. im Vorfeld die Feststellung eines sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfes vermeiden zu können. Diese Vielfalt an unterrichtlicher Versorgung, verbunden mit den zahlreichen Begegnungsmöglichkeiten, stellt in der Region Braunschweig ein Alleinstellungsmerkmal dar. Zurzeit bieten wir 65 Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf sowie 345 Regelschüler*innen eine entwicklungs-entsprechende und erfolgreiche Binnendifferenzierung im Unterricht. Das erlaubt es uns einer großen Vielfalt an Begabungen schulisch gerecht zu werden und vom Abitur bis zum Förderschulabschluss passende Lösungen zu entwickeln.
Uns wurde deutlich:
Lernen ist verwandeltes Leben. Nehmen wir dieses ernst, ergibt sich daraus die Einsicht, dass ein großer Teil des Lernprozesses nur individuell ergriffen werden kann. Dementsprechend können wir Lernprozesse nicht pauschal vorschreiben. Wenn jede/r Schüler*in ihren/seinen eigenen Lernweg gehen darf, ergibt sich daraus zum Schluss ein bunter Blumenstrauß an Fähigkeiten.