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Gelegenheitskolumne
Was, wenn das Kind nicht mitmacht ...
Klassenausflug. In der Hoffnung, dass das Kind vergisst, dass es nicht teilnehmen will, spreche ich das Thema nicht an. Das Kind auch nicht. Es hat mir zwar mitgeteilt, dass es nicht will, aber beim letzten Ausflug hatte ich es abgeliefert und der Tag war dann doch okay gewesen. Heute war diese Rechnung nicht aufgegangen. Ausgestattet mit Leckerlies lieferte ich das Kind pünktlich ab. Das Kind bettelte mich an und ich sprach mit dem Klassenlehrer. Dann fuhr ich auf Empfehlung fort.
Das Kind bewegte sich nicht Richtung Straßenbahn mit der Klasse, die sich im Gegensatz zu meinem Kind voll auf den Ausflug freute. Man bat und ermunterte, aber es half nichts. Mein Kind saß dann seine Schulzeit in der Schule ab.
Warum schreibe ich das? Weil ich dieser Schule dankbar dafür bin, dass ich mich nicht megaschlecht fühlen muss. Dass mir nicht das Gefühl gegeben wird, als Mutter versagt zu haben. Es war ein Interessenkonflikt aufgetreten. Mutter und Lehrer waren sich einig, dass das Kind fährt, und das sowieso schon besondere Kind konnte/wollte nicht. Es trat für sein Wohl ein, war stark und mutig und wollte jede Bestrafung hinnehmen. Ich denke, dass ist für ein Kind auch nicht leicht.
Ich bin unermeßlich dankbar, dass hier eine für alle Beteiligten gute Lösung gefunden wurde. Ich bin erleichtert, dass ich nicht mit Vorwürfen, guten Ratschlägen und Erziehungtipps überhäuft wurde. Ich bin glücklich, dass mein Kind erleichtert aufatmete und sogar etwas stolz auf seinen Mut. Wenn ich in solch einem Fall an eine Regelschule denke, dann wird mir schlecht. Ich denke nicht, dass man dort Verständnis für das Verhalten aufgebracht hätte. Es hätte unschöne Gespräche gegeben, vermute ich. Hier an dieser Schule haben wir das Beste (und keinen Elefanten) daraus gemacht, ohne Schuldzuweisung, ohne Anschuldigung, einfach auf Augenhöhe – mit dem Kind. Die Konsequenzen werden wir gemeinsam daraus ziehen.
Ich danke den Lehrer*innen und Frau Jülke-Müller für die Unterstützung und bin unsagbar froh, mit diesem Kind an dieser fantastischen Schule zu sein. Es ist nicht nur für dieses Kind ein Segen, sondern auch für mich als Mutter.
Inge B., Mutter
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