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Aus dem Schulleben
Ausgezeichnet: Wir sind eine Umweltschule
Am 10. September wurde unsere Schule zum zweiten Mal als Umweltschule in Europa vom Niedersächsischen Kultusministerium ausgezeichnet. Die Veranstaltung fand in der KGS Moringen statt. Lehrkräfte und SchülerInnen aus 131 Schulen aus dem Gebiet des regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Braunschweig waren anwesend. Die Regionalkoordinatorin des Landesamtes Braunschweig, Alexandra Bühner, moderierte den gesamten Tag.
Es war eine feierliche Veranstaltung, die die schuleigene Big Band mit einem Rockklassiker eröffnete. Seven Nation Army von The White Stripes schallte morgens durch die lichtdurchflutete Mensa der KGS Moringen. Im Anschluss folgten Dankesreden von Ehrengästen. Darunter war der Staatssekretär des Niedersächsischen Kultusministeriums Marco Hartrich, die Landeselternsprecherin Frau Kaschel, der Landesschülersprecher Linus Ditthard und Dr. Jens Hepper, ein Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung.
Diese Auszeichnung haben wir uns mit zwei Projekten verdient, die ich für den Projektzeitraum 2022–2024 angemeldet habe. Das erste Projekt behandelt ein Dauerthema, den Klimaschutz. Das Projekt heißt Kohlenstoffsequestrierung. Die Projektziele sind das Erlernen von praktischen Maßnahmen, die zu Kohlenstoffspeicherung in Böden und in der Vegetation, speziell Hecken, führen sowie die Untersuchung der Kohlenstoffgehalte im Boden. Dieses Projekt haben wir erfolgreich mit diesen Maßnahmen umgesetzt:
- Im Gartenbauunterricht: Im Schulgarten und auf dem Schulgelände wurden durch Düngung mit Kompost aus dem Schulgarten, mit Wirtschaftsdünger aus dem Tiergehege und mit Gründüngung der organische Kohlenstoffgehalt im Boden erhöht und somit CO2 aus der Atmosphäre reduziert.
- In der Geographie-Epoche, 9. Klasse: Zur Senkung von CO2 wurde Bio-Kohle hergestellt und der Kompost wurde damit für die Herstellung von Terra Preta angereichert.
- Im Gartenbauunterricht: Durch selbst hergestellte Kultursubstrate aus dem Laubkompost wird jährlich die klimaschädigende Wirkung des Torfabbaus und die Nutzung des Torfs im Produktionsgartenbau thematisiert.
- Im Wahlkurs Praktische Ökologie 10 und 11 Klasse: Messungen von Bodenparametern, die für Kohlenstoffsequestrierung relevant sind, wurden durchgeführt und der organische Kohlenstoffgehalt wurde in unterschiedlichen Landnutzungen gemessen.
- Im Gartenbauunterricht, 8. Klasse und in der Geographie-Epoche, 9. Klasse: Auf 1500 m² wurden 600 Heckenpflanzen auf einem Bio-Bauernhof gepflanzt. Der Hintergrund ist, dass die Wissenschaft herausgefunden hat, dass Hecken so viel CO2 speichern wie Wald auf gleicher Fläche.
Das zweite Projekt war aus dem Handlungsfeld Konsumentenverantwortung. Der Titel des Projektes ist „Moderne Landwirtschaft kennen – Verantwortung übernehmen“. In dem Projektzeitraum wurden folgende Maßnahmen umgesetzt, um verantwortungsvolles Konsumieren bei den SchülerInnen anzulegen:
- Klassen 6 bis 8 bauen im Schulgarten im Rahmen des Gartenbauunterrichts Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Kräuter an und produzieren auch die Jungpflanzen dafür.
- Jede 9. Klasse macht ein Landwirtschaftspraktikum auf einem Bio-Bauernhof für zwei Wochen.
- In der 9. Klasse in der Geographie-Epoche wird die ökologische und konventionelle Landwirtschaft kennengelernt.
- In der 9. Klasse kam in der Geographie-Epoche ein Referent zum Thema Lebensmittelverschwendung von dem Verein Futter Teresa
- In Klassen 9, 10 und 11 wurde mit der Datenbank der zugelassenen Pflanzenschutzmittel des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gearbeitet, um die direkte Auswirkung von ökologisch oder konventionell produzierten Nahrungsmitteln, die man beim Frühstück verzehrt, auf die Umwelt zu beurteilen.
Am Ende des Projektzeitraum füllte ich einen Dokumentationsbogen aus, in dem ich angeben musste, wie ich die Projekterfolge der Öffentlichkeit präsentiert habe. Das ist auch der Grund, weswegen ich häufiger als andere LehrerInnen über meine Arbeit berichte. Ich bin dazu verpflichtet, um diese Auszeichnung zu kriegen. Noch spannender ist für mich der allerletzte Punkt, bei dem die Jury erfahren möchte, ob eine Weiterentwicklung der BNE*-Strukturen im Sinne des BNE-Erlasses an unserer Schule stattfindet. Und die Liste weiterer BNE-Aktivitäten für die Jahre 2022–2024 ist lang:
- 3. Platz im Wettbewerb E-Waste-Race
- 1. Platz beim Braunschweiger Klimaschutzpreis in der Kategorie “Kinder und Jugendliche” für das Unterrichten des Upcyclings in Fächern Gartenbau, Werken und Handarbeit
- 1. Platz im Schulwettbewerb der PSD Bank Braunschweig eG für die Entwicklung von Bioplastik aus Rosskastanien
- Auszeichnung als “Eko Arc – Schulen als Archen für Agrobiodiversität” für das Tierprojekt und den Erhalt von alten Sorten im Schulgarten sowie Anbau von gefährdeten Wildpflanzen
- Mitarbeit der Klasse 6 bis 8 im NABU-Projekt “Rettet unsere Kastanien” mit dem Ziel den Befall der Rosskastanienminiermotte zu reduzieren.
- Durchführung des karitativen Projektes “Tulpen für Brot” im Gartenbauunterricht
- Tierprojekt in der 2. Klasse
- Ackerbau-Epoche in der 3. Klasse
- Nachhaltige Schülerfirma, in der nur gebrauchte Stoffe verarbeitet werden
- Bio-Mensa
- Nachhaltige Bauweise und klimaneutrale Stromquellen
- Honigbienen
- Schulgarten mit 3900 m² Fläche mit zwei Teichen, Obstwiese, Benjeshecken, Kompost uvm.
- Blumenbeete mit ausschließlich bienenfreundlichen Pflanzen mit einem besonderen Augenmerk auf gefährdete Wildbienen und Insekten im Schulgarten
- Nistplätze für Wildbienen (z.B. Sandarium und andere Nisthilfen für Insekten)
- Forstpraktikum in der 8. Klasse und viele Aktionen mit externen Waldpädagogen in anderen Klassen
- Sozialpraktikum in der 11. Klasse
- Klassenräte, sehr aktive Schülervertretung, Schulelternrat
Und das ist bei Weitem noch nicht alles. So war auch mein abschließender Satz im Dokumentationsbogen: „Die Schule macht noch vieles mehr und hat noch viele nachhaltige Ideen, die in Planung sind.“
Diese lange Liste ist der Beweis dafür, dass wir das machen, was richtig und sinnvoll ist – unabhängig von den Auszeichnungen. Umwelterziehung ist elementar in der Waldorfpädagogik und so wurden von Anfang an Strukturen in der Schule geschaffen, die das Erleben der Natur, das eigenständige Anbauen und Verarbeiten von pflanzlichen Erzeugnissen oder die Tierhaltung ermöglichen, immer mit dem Ziel, das Lebendige, zu verstehen und schätzen zu lernen. Die Auszeichnungen untermauern dabei die inhaltliche und pädagogische Qualität dieser Maßnahmen.
Viele Grüße
Maria Störrle, Umweltbeauftragte der Schule
Unsere Mensa wird durch Biond betrieben:
Adresse
Freie Waldorfschule Braunschweig e.V.
Rudolf-Steiner-Straße 2
38120 Braunschweig
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