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Aus dem Unterricht
12. Klasse: Kunststudienfahrt nach Florenz
Die 12. Klasse unternahm vom 21. bis 28. Mai 2025 eine kunsthistorische Studienreise nach Florenz – jener bedeutenden Wiege der Renaissance, deren kulturelles Erbe bis heute unvergleichlich ist. Ziel dieser Exkursion war es, ausgewählte Meisterwerke der Malerei, Skulptur und Architektur unmittelbar vor Ort zu betrachten, um sie sowohl ästhetisch als auch kunsthistorisch zu erfassen. Wenn man über Florenz blickt – sei es vom Piazzale Michelangelo, durch die Gassen der Altstadt oder auf den Dom Santa Maria del Fiore – so erhebt sich eine Stadt vor dem inneren Auge, die nicht bloß menschliches Werk ist, sondern wie ein Spiegel himmlischer Ideen erscheint. Florenz, als Geburtsort der Renaissance, verschaffte uns einen Anblick, der Geist gebiert. Diese Fahrt war mehr als eine Kunstreise. Sie war eine Erfahrung – sinnlich, geistig und gemeinschaftlich, am Ende der gemeinsamen Schulzeit.
Unsere Reise begann am Chiostro dello Scalzo, einem stillen, kaum bekannten Kreuzgang, in dem Andrea del Sarto einen monochromen Freskenzyklus zur Vita Johannes des Täufers schuf. Dieser zeichnet sich durch eine reduzierte Farbigkeit, hohe Plastizität und klare Komposition aus. Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch der Galleria dell’Accademia, in der Michelangelos monumentale Statue des „David“ steht. Es stellt für viele von uns ein überwältigendes Erlebnis dar. Bereits beim Eintreten in die große Halle, in der der David zentral unter einer Kuppel steht, entstand eine fast ehrfürchtige Stimmung. Die vollkommene Harmonie der Proportionen, die anatomische Präzision, aber auch die geistige Spannung des Blicks machten deutlich, dass es sich hier nicht nur um ein technisches Meisterwerk handelt, sondern um ein Sinnbild menschlicher Würde und Wachheit. David wird nicht in Aktion, sondern im Moment davor dargestellt – ganz im Innern gesammelt, in einer Spannung zwischen Bewusstsein und Handlung.> Ergänzt wurde dieser durch die unvollendeten „Prigioni“ – Skulpturen, in denen der Künstler Figuren aus dem Stein „befreit“. Am Domplatz besichtigten wir die berühmten Paradiestüren von Lorenzo Ghiberti am Baptisterium, mit detaillierten Szenen aus dem Alten Testament. Im Anschluss beeindruckte der florentinische Dom mit seiner von Brunelleschi entworfenen Kuppel, die als bautechnisches Meisterwerk der Frührenaissance gilt. Im Museo Nazionale del Bargello begegneten wir bedeutenden Werken der Renaissance-Bildhauerei, unter anderem Donatellos „David“ in Bronze sowie Arbeiten von Verrocchio und Giambologna. Im Kloster San Marco betrachteten wir die stillen Fresken von Fra Angelico, vor allem in den ehemaligen Mönchszellen. Die Malereien, meist Darstellungen der Verkündigung oder Passion Christi, zeichnen sich durch Klarheit, Lichtführung und kontemplative sowie meditative Ruhe aus. Am Samstag besuchten wir die Brancacci-Kapelle, deren Fresken von Masaccio und Masolino zu den bedeutendsten Frühwerken der Renaissance-Malerei zählen. Besonders eindrucksvoll war Masaccios „Vertreibung aus dem Paradies“ mit ihrer naturalistischen Figurenauffassung. Der Besuch der Uffizien am Sonntag ermöglichte uns einen Überblick über die Entwicklung der Malerei von der Früh- bis zur Hochrenaissance. Herausragend waren Botticellis „Geburt der Venus“ und „Primavera“, Werke Leonardos, Michelangelos „Heilige Familie“ sowie Tizians und Caravaggios Werke im Spätwerk-Saal. Am Nachmittag brachte uns der Ausflug nach Fiesole eine andere Perspektive im Vergleich zur belebten Stadt Florenz. Der Blick auf Florenz von oben, die sanften Hügel, die typischen Zypressen und Olivenhaine, die sich wellenförmig ins Tal ziehen, eröffnete uns ein Panorama, das die Stadt eingebettet inmitten der toskanischen Landschaft offenbarte. Weitere Stationen waren die Cappelle Medicee, wo Michelangelo, neben den beiden idealisierten Gestalten der Herzöge, vier symbolische Skulpturen: Tag, Nacht, Morgen und Abend schuf. Besonders die Figur der „Nacht“ – eine weibliche Gestalt in gebeugter Ruhe, mit verdecktem Gesicht – strahlte eine tiefe Ambivalenz zwischen Schlaf, Tod und geistiger Wandlung aus. Ihr gegenüber liegt der männlich gespannte „Tag“, wachsam und doch nicht ganz erwacht.> Im Anschluss lasen wir im stillen Moment einen Auszug aus Novalis’ „Hymnen an die Nacht“, in denen die Nacht als „die holde Braut des Lichts“ erscheint, als Mysterium jenseits des rein Sichtbaren. In diesem Sinne erhielten Michelangelos allegorische Figuren einen weiteren Horizont: nicht nur als Personifikationen der Tageszeiten, sondern als Zustände des menschlichen Bewusstseins. Diese Verbindung von Renaissance-Kunst und romantischer Dichtung eröffnete uns einen tiefen Zugang zu jener Symbolsprache, in der Kunst über Zeit und Stil hinauswirkt. Die Reise endete mit einem Tagesausflug nach Viareggio – eine willkommene Pause mit Meeresblick, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten.
„Obwohl Jahrhunderte vergangen sind, strahlt Florenz mit einer Frische, als wäre die Renaissance eben erst erwacht. Ihre künstlerischen Zeugnisse altern nicht – sie bleiben herrlich wie am ‚ersten Tag‘: als wären sie durch das Ewige selbst berührt. So wird die Stadt zur ‚ewigen Stadt der Schönheit‘ und erschien uns wahrhaft als ein Gesamtkunstwerk.“ Es blieb uns nicht nur die Schönheit der Stadt in Bildern und Gedanken, sondern vor allem das Gefühl, noch einmal als Gemeinschaft gewachsen zu sein – auf den Spuren der Kunst und in der Gegenwart unserer Mitschülerinnen und Mitschüler.
Marquise, für die 12. Klasse

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